Wir werden jetzt nicht von den monatelangen Vorbereitungen erzählen, eigentlich hatten wir nur die Frage "Wie wird das Wetter". Da wir zum einen aus den Fehlern des letzten Jahres gelernt hatten und dieses Jahr die Veranstaltung über zwei Tage ziehen wollten, haben wir uns einen Info-Bus und einen Café- und Barpavillion zusätzlich vor Ort geholt. Die Verzehrseite wurde durch eine Sau vom Grill und den Weißwurstfrühschoppen am Sonntag abgerundet. Trotz des Info-Busses und des Pavillons waren wir aber darauf vorbereitet, dass, wenn es regnet, kein Mensch kommt. Nun, es war Samstagmorgen und es hat geregnet.
Und die Besucher und Teilnehmer kamen doch, sogar mit offenen Fahrzeugen und mit Motorrädern. Ein Fahrer kam mit seinem Porsche, obwohl das Fahrzeug - solange er ihn besitzt - noch nie einen Regentropfen abbekommen hatte.
Aber von Anfang an. Zuerst einmal stand das Aufstuhlen und Vorbereiten des Empfangs der Teilnehmer auf dem Programm. Der Café- und Barpavillon von Acky, der Toilettenwagen, das Tarnnetz und alle anderen Installationen waren bereits am Freitag erledigt worden. Als langwierigste Prozedur war die Zubereitung der Sau vom Grill bekannt, weshalb sie auch sofort in Angriff genommen wurde. Die Bewirtung fand komplett auf dem Gelände von A & S Autoteile und Bachmeir Autokran statt.
Der bereits erwähnte Porsche war dann der erste Teilnehmer, der eintraf. Es wurden im Laufe der Zeit immer mehr Teilnehmer und Gäste, die sich bei uns in der Lechstraße und im Holzgartenweg einfanden. Die Regenschauer wurden zwar noch etwas heftiger, aber davon ließen sich einige Teilnehmer nicht abschrecken. Das älteste Fahrzeug - ein Ford Modell T von 1914 - kam während des Regens sogar mit offenem Verdeck an.
Das zeitweise schlechte Wetter hatte aus unserer Sicht den großen Vorteil, dass nicht nur 1a hochglanzrestaurierte Oldtimer zu bewundern waren, sondern auch viele Alltagsoldtimer bewegt wurden. Fahrzeuge also, die in der offiziellen Klassifizierung noch unter "Youngtimer" fallen und die viele Besucher und Gäste noch aus früheren Jahren kannten oder auch selbst gefahren haben. Hier zeigt sich, dass das Oldtimer-Hobby nicht unbedingt nur auf die Besitzer dicker Geldbeutel beschränkt ist.
Zur Mittagszeit setzte die von uns sehnlichst erhoffte Wetterbesserung tatsächlich ein. Dies führte dazu, dass nun immer mehr Fahrzeuge auf dem Gelände eintrafen und wir von der Organisation zeitweise gar nicht mehr mit dem Anmelden hinterher kamen. Zur Anmeldung bekam jeder einfahrende Teilnehmer eine komplette Info-Mappe mit sämtlichen Unterlagen zum 2. "Let the OldTime(r)s Roll". Auch der benachbarte Verein von jenseits des Lechs, die "Oldtimerfreunde Königsbrunn und Umgebung e.V.", konnte begrüßt werden.
Nachdem nun bereits drei Stunden seit dem Beginn vergangen waren, fanden sich viele Gäste am Café-Pavillion und im Ausschankbereich ein, wo auch der Fortschritt der Sau vom Grill beobachtet werden konnte. Die Zahl der Teilnehmer erhöhte sich zusehends, und bei der Begrüßungsansprache des Schirmherrn und ersten Bürgermeisters von Mering, Hans-Dieter Kandler, konnten auch alte Bekannte, die bereits im Vorjahr teilgenommen hatten, willkommen geheißen werden. Hierzu zählten unter anderem Herr Joksch aus München, der mit seinen beiden original Münchener Funkstreifenfahrzeugen gekommen war. Auch einen anderen guten Gast konnten wir wieder begrüßen: Er war im letzen Jahr auf eigene Verantwortung aus dem Krankenhaus "abgehauen", um an unserem Treffen teilzunehmen. Dies war nun glücklicherweise nicht mehr notwendig - er und sein Ford A Roadster sind beide für ihr Alter wohlauf. Zu den Seltenheiten zählte auch eine BMW Isetta, die ein heute sehr seltenes Sonderausstattungsdetail aufweist, nämlich eine Anhängerkupplung. Diese wurde dann auch in Form des mitgeführten Anhängers "in action" präsentiert.
Inzwischen gestärkt durch Speis und Trank starteten wir die Ausfahrt für alle Teilnehmer, unterteilt in zwei Gruppen, nachdem wir eine kürzere und eine längere Strecke zur Auswahl angeboten hatten. Die Streckenteilung hatten wir aufgrund der Erfahrungen im letzen Jahr vorgenommen: aufgrund der langsamen Fahrweise der kleineren Fahrzeuge war es bei den größeren zu "thermischen Problemen" gekommen. Heuer konnte sich nun jeder Teilnehmer bereits bei der Anmeldung für eine Strecke entscheiden.
Angeführt wurden die beiden Gruppen von den Polizeifahrzeugen, in denen unter anderem auch zwei ältere Damen Platz gefunden hatten. Während des Korso wurde des öfteren die Funktion des Martinshorns überprüft. Die Gruppen wurden von uns auf der gesamten Route begleitet, und beim Ausfall eines Fahrzeugs hätte ein Anhänger zum Abtransport bereitgestanden. Auf dem Rückweg hatte ein Teilnehmer seinen Pick-up gegen sein Cabrio getauscht, da das Wetter inzwischen deutlich besser geworden war. Nach der Rückkehr der Oldtimer am Gelände von A & S Autoteile bei nun sehr freundlichem Wetter füllten sich die Biertischgarnituren zusehens, wobei auch der Hintergedanke eine Rolle gespielt haben dürfte, nachzuschauen, wann denn nun endlich das sich drehende Borstentier zum Verzehr bereit sei.
Für alle Gäste und Teilnehmer bestand den gesamten Tag über die Möglichkeit, an der Publikumswertung des schönsten Oldtimers teilzunehmen, bereits am Mittag war der Startschuss zum Luftballon-Wettbewerb für die kleinen Gäste erfolgt (die reiselustigsten Ballons schafften es übrigens bis nach Wien und in die Tschechische Republik).
Als zusätzliche Kinderattraktion wollten wir noch eine Hüpfburg anbieten, doch das von Manni organisierte Exemplar hielt dem Ansturm von ca. 10 Kindern gleichzeitig nur knapp 20 Minuten stand, danach wurde es von den Kids fachgerecht zerlegt. Auf der Suche nach neuen Abenteuern kam der Bulldog der Firma Popfinger, mit dem ein weiß-blaues Moped herantransportiert worden war, gerade recht. Den Bulldog hatten Herr und Frau Popfinger auf der Wiese geparkt, die sie uns für das Wochenende freundlicherweise als Parkplatz und zum Aufstellen des Toilettenwagens zur Verfügung gestellt hatten.
Angesichts der 80 teilnehmenden Fahrzeuge fiel es weder dem Publikum noch der von uns eingesetzten Jury leicht, ein Urteil über die schönsten und am besten erhaltenen Fahrzeuge zu fällen. Dazu kamen kleinere Fehlplanungen und Verständigungsschwierigkeiten, die jedoch von Götz E. Brinkmann (bei dem wir uns an dieser Stelle recht herzlich für die Führung durch das Programm und die fachkundige Moderation bedanken möchten) geschickt überbrückt wurden.
Die Jury nahm es bei der Bewertung der einzelnen Fahrzeuge sehr genau, wobei besonders auf Verarbeitung und Originalzustand geachtet wurde. Die Juroren scheuten sich auch nicht vor dem nötigen "Bodenkontakt", um sich die Fahrzeuge von unten anzusehen. Nachdem die Jury ihre Entscheidungen gefällt hatte und wir mit der Anfertigung der Urkunden beschäftigt waren, konnte endlich die schon den ganzen Tag anvisierte Sau auf dem Grill angeschnitten werden. Der Ansturm war derart heftig, dass innerhalb kürzester Zeit von dem stattlichen Borstenvieh kaum mehr etwas übrig blieb. Am späteren Abend wurden dann die Reste fachmännisch und unter "Aufsicht" vieler interessierter und noch hungriger Gäste von Schaan - seines Zeichens Metzger - zerlegt.
Zwischenzeitlich hatten wir es geschafft, die Urkunden für die Siegerehrung auszudrucken, die zwar, wie sich herausstellte, ziemlich viele Fehler aufwiesen, was aber der guten Stimmung bei der Prämierung keinen Abbruch tat.
Da über 40 (!) Platzierungen gewertet wurden, wollen wir diese hier nicht einzeln aufführen. Sehr gefreut haben wir uns über Alois Pongratz, der mit seinem 1954 erworbenen Brezel-Käfer wieder als ältester Teilnehmer ausgezeichnet wurde. Herr Pongratz ist am 18.5.1917 geboren und hat sich nach dem Käfer nie wieder ein anderes Auto gekauft. Er darf den Wagen nach gesetzlicher Auflage inzwischen nur noch in Begleitung seines Sohnes bewegen, wir hoffen jedoch, ihn noch bei vielen Treffen begrüßen zu dürfen.
Der vom Publikum vergebene Pokal für den schönsten Oldtimer ging an den De Soto Firedome, Baujahr 1954, von Jürgen Hartl aus Hirblingen. Der Pokal wurde auch in diesem Jahr von der Firma A & S Autoteile als Wanderpokal gestiftet und ist in deren Geschäftsräumen zu bewundern. Die Ehre, die Prämierungen vorzunehmen und den Wanderpokal zu überreichen, hatte unser Schirmherr Hans-Dieter Kandler.
Nachdem nun der offizielle Teil des Tages vorbei war, konnten endlich auch wir uns in Ruhe der flüssigen und festen Nahrungsaufnahme zuwenden. Zwischenzeitlich war die Musik von CD und Platte der Stimmung der Gäste angepasst worden und der Abend fand für etliche Besucher noch einen sehr rauschigen Ausklang. Einige wanderten bzw. schwankten in regelmäßigen Abständen von der Bar zum Ausschank und wieder zurück, wobei irgendwann die Geschirrspülmaschine von Acky umgeworfen und beschädigt wurde (der Verursacher kam selbstverständlich für den Schaden auf), ansonsten aber war die Stimmung unter den ca. 100 Gästen ausgezeichnet.
Wie bereits erwähnt, hatten wir das Programm um den Sonntag erweitert, da ohnehin alles aufgebaut war. Der Sonntag begann mit Aufräumen vom Samstag und Vorbereiten des Weißwurstfrühschoppens. Nachdem Acky die ersten Kaffees ausgeschenkt hatte, wurden die sonntäglichen Gäste begrüßt, die in für uns überraschend großer Zahl gekommen waren. Es waren auch viele Fahrzeuge dabei, die uns bereits am Samstag besucht hatten, wie zum Beispiel der Pierce Arrow, ein Einzelstück, von seinem jetzigen Eigentümer aus einem Museum erworben. Ein wunderschöner Oldtimer, der aber am Samstag leider in keiner Kategorie auf den ersten Platz gewertet wurde.
Die Weißwürste und das Weißbier fanden bei den Gästen großen Anklang, es wurde weiter gefachsimpelt und über die anwesenden Fahrzeuge gestaunt. Hinzu kamen auch noch erstaunlich viele zusätzliche Oldtimer mit zum Teil beträchtlichen Anfahrtswegen, darunter u.a. für Deutschland sehr seltene amerikanische Straßenkreuzer. Von diesen können wir leider keine Bilder liefern, stattdessen hier ein Kompressor-Bentley "Birkin-Blower/Nobel-Schröder" neben einer Replica auf VW-Käfer-Basis und einem Volvo.
Die Weißwürste waren "ordnungsgemäß" zu Mittag aufgebraucht, aufgrund der vielen Frühschoppen-Gäste wurde sofort auf die Zubereitung und den Verkauf von Halsgrat umgeschwenkt. Püüktlich wie geplant um 15 Uhr ging die Veranstaltung zu Ende. Es wurde mit dem Aufräumen begonnen und gegen 18 Uhr hatten wir das Gelände wieder in seinen Ur-Zustand versetzt.
Wir möchten uns zum Schluss bei den vielen Helfern recht herzlich bedanken; in der Bewirtung vor allem bei Manfred Pohl und Axel Resch, bei den Firmen Bachmeir Autokran und A & S Autoteile, Auto Popfinger für die Bereitstellung des Geländes, E.Otto Kügle für die Öffentlichkeits- und Pressearbeit und last but not least bei unserem Schirmherrn und 1. Bürgermeister Hans-Dieter Kandler.
Wir hoffen, dass wir am 5. August 2000 alle Gäste und Teilnehmer wieder zu unserer Ausfahrt mit Zielankunft und Ausklang in Mering begrüßen dürfen.